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Elsass 12.03.2005-19.03.2005

Hoffnungsfahrt in den Frühling

Im letzten Herbst, es war schon November, hatten wir auf der Heimfahrt nach einem STS-Konzert in Würzburg am Main entlang bis nach Miltenberg beschlossen, daß unsere diesjährige Eröffnungsfahrt in die Rhön gehen sollte.
Dafür sprachen unter anderem, daß die Tour mal nicht ganz so weit werden würde. Wir hatten schließlich nur eine Woche Zeit.
Dafür sprachen auch die Nähe zur Wartburg, die wir bei dieser Fahrt endlich mal besuchen wollten und, letztendlich auch Weimar, wo wir auch noch nicht waren. Ganz zu schweigen von Fulda.
Dagegen sprach: das Wetter!
Nach langen Wochen im verschneiten Odenwald, einer Wochenendtour an den Edersee, bei der wir auch nur knapp dem einschneien entgingen wurde es Zeit etwas anderes zu sehen!
Der Breisgau gilt als die wärmste Gegend in Deutschland- und über den Rhein liegt das Elsaß- auch nicht sooo weit vom Odenwald weg....
Ich beobachtete eine Woche lang alle Wetterkarten, die ich zu sehen kriegen konnte. Und es änderte sich nichts...! Die Vorhersagen waren immer gleich: Schnee, Temperaturen bis zu - 12° C. Und das vom Norden bis in den Süden.
Am Donnerstag, dem 10.03. dann ein Lichtblick: im Elsaß werden nur noch -5° C angezeigt und in der Vorhersage sollen der Samstag und der Sonntag zumindest Niederschlagsfrei bleiben!
Erstmals soll es dort leichte plus-Temperaturen geben.
Am Freitag Abend wollen wir los!
Egal wie es wird, die Fahrt findet statt!

 

Freitag, 11.03.2005
Es schneit!
Irrsinn wäre es jetzt loszufahren. Also- Geduld- Samstag früh!

 

Samstag. 12.03.2005




Am Abend, die Strassen sind endlich Schnee- und Eisfrei, kurz nach 17.00 Uhr rollen wir endlich.
Wir fahren bis nach Edenkoben, wo wir auf dem altbekannten Stellplatz übernachten.
Ein Abendspaziergang bei klirrender Kälte läßt uns früh wieder unser Womo aufsuchen.
Schnee haben wir nun seit dem Verlassen der Bergstrasse nicht mehr gesehen. Es ist sternenklar!


Sonntag, 13.03.2005

Das Foto nimmt es vorweg: wir wachen bei strahlend blauem Himmel auf. Nur der Sonnenaufgang ist noch etwas verschleiert.
Aber es ist sehr kalt.
Nach dem Frühstück wird noch kurz entsorgt und dann geht es weiter, die Weinstrasse entlang Richtung Frankreich.

Es geht über die "Grenze" hinunter nach Wissembourg. Hier wollen wir ein bisschen verweilen.
Auf dem Parkplatz Fosse de Tilleuls finden wir einen ruhigen Stellplatz vor und beschließen dort auch die Nacht zu verbringen.


Wir machen unseren esten Erkundungsgang durch die kleine Stadt Wissembourg.  

Die verträumten Gassen, der die Stadt durchziehende Arm der Lauter und das herrliche Fachwerk, das die Gassen säumt ist einfach nur schön. Nicht zu vergessen der Park, der die Altstadtadt umschließt, auf der einen Seite als Befestigungswall, auf der anderen an einem Arm der Lauter entlang vor der Stadtmauer.

Wir waren hier schon so oft nur einfach durchgefahren, immer wenn wir aus dem Elsaß zurückfuhren aber wir hatten uns für die Stadt noch nie die Zeit genommen, die sie eigentlich verdient.

Montag, 14.03.2005
Ich mache am Morgen noch einen kleinen "Lauf" um das Städtchen und besorge unser Baguette zum Frühstück.
Wir setzen unsere kurze Reise fort über Hunspach, eines der schönsten Fachwerkdörfer im nördlichen Elsaß über Schoenenbourg, wo wir einen Blick auf einen Bunker der Maginot-Linie werfen können bis nach Saverne, wo für heute Ende ist.
Wir stehen auf dem Parkplatz direkt vorm Schloß mit Blick auf den (noch) zugefrorenen Kanal Marne-Rhin.

Dienstag, 15.03.2005
Das Eis auf dem Kanal ist über Nacht verschwunden und ich kann die beiden Schwäne mit den Resten unseres Frühstücks füttern. Einer frisst mir aus der Hand, der andere zischt mich an, ich soll das Brot gefälligst ins Wasser werfen.
Von Saverne aus geht die Fahrt weiter zunächst auf der ein wenig schmucklosen Nationalstrasse bis Wasselonne. Allein der Blick auf die schneebedeckten Höhenzüge der Vogesen bei strahlendem Sonnenschein zu unserer rechten ist ein Genuss. Wenn er so weit weg ist stört der Schnee nicht.
Ab Wasselonne befahren wir dann die Route de Vins Alsace mit ihren malerischen Weindörfern. Das ist schöner als auf der Nationale dahinzurasen.

 

Um die Mittagszeit rum sind wir in Obernai. Wir parken auf dem Busparkplatz an der Schule und sind in wenigen Minuten im Zentrum.
Das finden wir sehr schön. Und: man kann schon in der Sonne sitzen!



Von Obernai fahren wir weiter die Route de Vins bis nach Ribeauville.
Dort kann ich zum ersten Mal mit dem Campingstuhl draussen sitzen bis die Sonne hinter den Vogesenkämmen verschwindet.
Dann wird es wieder empfindlich frisch vor der Tür und wir schmeißen die Heizung an.

Mittwoch, 16.03.2005
Am Morgen machen wir unseren Bummel durch Ribeauville. Auch ein sehr schönes Städtchen. Ruhig in den Gassen und mit viel Fachwerk. O.K. die Ruhe ist auf die Jahreszeit zurückzuführen. Es gibt kein Touristengedränge, wo sich die Busladungen durch die malerischen Städtchen schieben. Jetzt kann man ziemlich viel entdecken und zumindest den baulichen Reiz dieser Städtchen geniessen.
Natürlich fehlt ein wenig das Grün und das schmückende Blühen der sonst so bunten Blumenkästen und Rabatten, aber vielleich lässt gerade das die nüchterne Schönheit der Fachwerkbauten besonders ins Auge treten.


Nach dem Frühstück fahren wir weiter in Richtung Riquewihr. Das heben wir uns mal für einen späteren Besuch auf. Ein wenig schade ist das der Storchenpark bei Hunawhir noch geschlossen ist, aber wir sehen auch so schon etliche Störche in ihren Nestern.
Wir beschliessen, da wir V+E benötigen nach Keysersberg zu fahren und als wir dort ankommen fällt der zweite Beschluss des Tages: wir bleiben heute hier!
Dar Ort gefällt uns, der Stellplatz ist zwar ein wenig lauter wegen der vielen LKW, aber wirklich stören kann uns das nicht.
Es steht der Bummel an durch den Ort und hoch zur Burgruine. Ich muss natürlich auf den Turm. Elke bleibt mit Höhenangst auf dem Boden.
Dann gehts durch die Weinberge zurück ins Städtchen und zum Womo.
Stühle raus und die Sonne geniessen solange sie da ist. Hier verschwindet sie etwas früher hinter den Vogesenhügeln und dann wirds wieder kühl.


Donnerstag, 17.03.2005

Von Kaysersberg aus geht es am Morgen weiter. Das heißt es wird schon später Vormittag nach ausgiebigem Frühstück, daß ich nach einem strammen Morgenspaziergang zur Burgruine hoch schon verdient habe. Noch ein wenig im Intermarche einkaufen. Ein Eisbein in der Theke lacht mich förmlich an. Jarret de porc cuit. Hab ich mir gemerkt. Hatten wir schonmal in der Normandie. Hier im Elsaß überrascht mich das vorhanden sein eines Eisbeins nicht so sehr wie damals in St. Mere Eglise.
Das Abendessen ist gesichert! Mit Dijon-Senf!
Wir fahren nach Colmar. Nachdem wir uns durch die Baustellen geschlängelt und im Industriegebiet noch getankt haben finden wir einen Altstadt-nahen Parkplatz. Allerdings nicht den Parkplatz RAPP! Der ist ein Parkhaus geworden. Zumindest finde ich nur ein Parkhaus gleichen Namens. Am "Theatre" werden Womos tagsüber geduldet.
Nach ausgedehntem Bummel durch die wirklich sehr schöne Altstadt Colmars geht es dann nach Breisach zum Übernachten.
Der Parkplatz ist gut gefüllt und kostet noch nichts. Wahrscheinlich wird die Kasse an Ostern eröffnet.
Ein schöner Sonnenuntergang am Rhein läßt den Tag ausklingen.

 

Freitag, 18.03.2005
Wir besichtigen nach dem Frühstück den Münsterberg in Breisach.
Bei OBI in Breisach krieg ich die Gasbuddel für 11,99. Schnell und unbürokratisch. Bei Hagebau in Eberbach hab ich 15,99 hingeblättert!
Nach V+E geht es zurück nach Frankreich.
An Selestat vorbei geht es Richtung Route de Vin Alsace zurück. Gleich hinter Selestat kommen wir an einem weiteren Storchenpark vorbei. Natürlich auch noch geschlossen.
Ich beschließe zur Ht. Koenigsbourg hoch zu fahren. Ja. ja, ich habs gelesen: preussisches Disneyland und so...aber man hat doch sicher eine tolle Aussicht dort oben...?
Natürlich gefällt es mir dort!

 

Es ist strahlend schönes Wetter! Und es hat sich gelohnt hier herauf zu fahren. Der Blick über das Elsaß ist herrlich!
Und die Burg wirkt so herrlich mittelalterlich!
Der Eintritt ist uns mit 7 €uro allerdings ein wenig heftig.
Das gibt zwei gute Flaschen Tokay Pinot Gris wenn wir wieder unten sind!

Samstag, 19.03.2005
Wir verlassen Obernai in Richtung Norden. Quer durch das nördliche Elsaß fahren wir auf Haguenau zu ohne einen Nationalstraße zu benutzen.

In Haguenau machen wir, entgegen unseren Gewohnheiten, einen kurzen Halt und sehen uns auch hier kurz die Stadt an. Eine Fachwerk-Altstadt wird man hier vergeblich suchen, aber die angenehmen Temperaturen und der Sonnenschein haben die Strassencafes um die Mittagszeit gut gefüllt und so lässt sich ein Bummel auch hier gut an, zumal zahlreiche Konditoreien auch hier österlich alllerlei süße Köstlichkeiten in ihren Schaufenstern dekoriert haben.

Wir fahren die Route de Vins entlang wieder zurück nach Obernai, wo wir heute über Nacht auf dem Busparkplatz stehen bleiben.
Beim neuerlichen Rundgang durch die Stadt gibt es das erste Eis des Jahres, das wir genüsslich auf einer Bank verzehren. Am Abend sitzen wir noch bis zum verschwinden der Sonne hinter dem Mont St. Odile draußen und schauen dem Treiben auf dem Parkplatz zu.
Ein Belgier gesellt sich zu uns und als wir am nächsten Morgen aufwachen hat sich noch ein Womo aus Darmstadt zwischen den Belgier und uns geschoben.

Und die Sonne läßt auch die Röcke der Mädchen wieder kürzer werden und manchen Bauchnabel zum Vorschein kommen. Wenn nur Elke meine verstohlenen Seitenblicke nicht bemerkt Wir sind bereits am frühen Nachmittag wieder in Wissembourg.


Dort ist, wie wir bei unserem Spaziergang feststellen, ein Festtag: man feiert den 60. Jahrestag der Befreiung. Diese Feierlichkeiten werden bis zur Mitte des Jahres im gesamten Nord-Elsaß in wechselnden Orten sein.

Sonntag, 19.03.2005
Zurück in den Odenwald geht es auf dem kürzesten Weg. Wir sind zum Essen eingeladen und legen die knapp 150 km ab Wissembourg über Karlsruhe und Heidelberg nach Beerfelden in gut 2 Stunden zurück.

Die Hoffnung hat uns nicht enttäuscht! Wir haben den Frühling gefunden!
Wenn ich an den Schnee denke, der noch am Samstag vor unserer Abfahrt fiel, und daran auf unserer kurzen Reise schon draussen in der Sonne gesessen zu haben denke ich, ich sei in zwei Welten gewesen.

Doch wir haben ein wenig Frühling mit nach Hause gebracht, und ich hoffe alle, die nach uns im Elsaß waren, und das waren nicht wenige, wie ich hier im Forum verfolgen konnte, und alle die noch hinkommen, empfinden wie wir die Wärme nicht nur des Klimas, sondern eines wunderbaren Landstriches, der uns so nahe liegt.

fotos.web.de/lothar_loell/Elsass_im_Maerz_2005